Dr. med. Christiane Groß, Ärztlicher Beirat zur Begleitung des Aufbaus einer Telematik-Infrastruktur fasst auf dem 2. Deutschen Interoperabilitätstages in Dortmund die Anforderungen der Ärzte an eine elektronische Patientenakte zusammen:
- zeitgleicher Zugriff auf einzelne Behandlungsdaten verschiedener Institutionen für alle an der Behandlung Beteiligten
- Übernahme einzelner Daten in die eigene Akte
- Umfangreiche Suchfunktionen
- einheitliche Datenformate
- Möglichkeit des Patienten einzelne Aktenteile zu verbergen
- Patient soll Daten beitragen können, die der Arzt bei Bedarf übernehmen kann
- Wiederauffindbarkeit und Erkennbarkeit von Befunden und deren Quellen
- Datensparsamkeit
- Plattformunabhängigkeit
- Semantische Datenvernetzung
- Intelligente Akte mit Vorschlägen und Hinweise auf Leitlinien
- Gleiche Strukturen in elektronischer Patientenakte und Fallakte
- offene, herstellerunabhängige Schnittstellen
- Herstellerunabhängige Modularität der Lösungsbausteine
FHIR hat die technische Basis für die Umsetzung:
- zeitgleicher Zugriff auf einzelne Behandlungsdaten verschiedener Institutionen für alle an der Behandlung Beteiligten
- Die REST-basierte Kommunikation in FHIR ermöglicht den transparenten Zugriff auf verteilte Daten
- Die Integration des OpenID/OAUTH2-Standards ermöglicht einrichtungsübergreifende Autorisation und Authentifikation
- Übernahme einzelner Daten in die eigene Akte
- Einzelne Datenelemente (Resourcen) können zwischen Systemen ausgetauscht werden, die Provenance-Resource macht die Herkunft der Daten nachvollziehbar
- Umfangreiche Suchfunktionen
- FHIR verfügt über sehr umfangreiche Suchfunktionen mit definierten Suchparametern pro Resource und der Möglichkeit, komplex verknüpfter Bedingungen.
- einheitliche Datenformate
- Alle Datenelemente (Resourcen) in FHIR sind konkret spezifiziert und haben ein wohldefiniertes Verhalten.
- Patient soll Daten beitragen können, die der Arzt bei Bedarf übernehmen kann
- Eine der Kernanwendungen für FHIR ist die Implementierung patientenbezogener Applikationen.
- Möglichkeit des Patienten einzelne Aktenteile zu verbergen
- Über Security-Labels können einzelne Resourcen als besonders schutzbedürftig gekennzeichnet werden.
- Wiederauffindbarkeit und Erkennbarkeit von Befunden und deren Quellen
- Datensparsamkeit
- FHIR strukturiert die Daten in Resourcen (Patient, Behandler, Medikament, Messwert...), die einzeln eine vollständige medizinische Bedeutung haben. Aus solchen Resourcen zusammengestellte strukturierte Dokumente können nach konkreten Informationen durchsucht werden und müssen nicht als Ganzes ausgetauscht werden. Jede Resource verfügt über eine "Summary", die nur die wichtigsten Informationen enthält.
- Plattformunabhängigkeit
- FHIR ist an keine Plattform gebunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Datenrepräsentation und es sind bereits fertige Referenzimplementierungen in Java, .NET, Delphi und vielen anderen Programmiersprachen verfügbar
- Semantische Datenvernetzung
- Mit Hilfe des umfangreichen Terminologie-Frameworks integriert FHIR nicht nur die semantische Interoperabilität durch die Nutzung von Terminologien, sondern ermöglicht es auch den Entwicklern, die Pflege und Handhabung dieser Terminologien an Spezialsysteme zu delegieren
- Intelligente Akte mit Vorschlägen und Hinweise auf Leitlinien
- Das FHIR-basierte CDS-Hooks-Framework ermöglicht die nahtlose, standardisierte Integration von Entscheidungs-Unterstützungs-Systemen in Primärsysteme
- Gleiche Strukturen in elektronischer Patientenakte und Fallakte
- Die FHIR Resourcen können wiederverwendet und immer wieder zu neuen Strukturen zusammengestellt werden (ein vom Patienten gemessener Blutdruckmesswert kann aus der Patientenakte in das Praxissystem übernommen, von dort in einen Arztbrief eingebunden, elektronisch an ein Klinikum übermittelt und von dort wieder in die elektronische Patientenakte übernommen werden).
- offene, herstellerunabhängige Schnittstellen
- FHIR ist frei verfügbar und lizenz-offen. Es bestehen keine Einschränkungen bei der Nutzung und Implementierung. Viele OpenSource-Implementierungen sind ebenfalls frei verfügbar.
- Herstellerunabhängige Modularität der Lösungsbausteine
- Das FHIR-basierte SMART-Framework zeigt, wie verschiedene "Insellösungen" von Drittherstellern nahtlos und standardisiert in Primärsysteme eingebettet werden können.