Mittwoch, 15. November 2017

SAP bringt FHIR das (Ab)Rechnen bei

Nach einer ausgiebigen Phase der Analyse und Evaluation steht die Strategie von SAP fest:

Weg von proprietären Schnittstellen, hin zu FHIR!


Während FHIR - technologisch betrachtet - eine Ideallösung für die Kommunikation zwischen Krankenhaus-Informationssystemen und der cloud-basieren SAP S/4HANA-Plattform darstellt, so liegen die Herausforderungen vor allem darin, dass die Belange des Financial Managements im Gesundheitswesen von Internationalen Standards bisher nur minimale Unterstützung fanden.
Der Grund dafür bestand in den gravierend abweichenden Anforderungen zwischen Ländern, Versicherungsformen und Sektoren, die eine international standardisierte Lösung unerreichbar erscheinen ließen.

Dank des ausgeklügelten FHIR Conformance-Moduls ergibt sich jedoch erstmals die Möglichkeit, mit Hilfe von Constraints und Extensions diese Disparitäten standardisiert, austauschbar und maschinenlesbar abzubilden.
Für einen weltweit agierenden Konzern wie SAP die perfekte Grundlage, um systembedingte Mindestanforderungen, nationale Rahmenbedingungen sowie Spezifika der Kunden unter einen Hut zu bringen.

Die nationalen Anforderungen werden dabei von den jeweiligen HL7-Affiliates erarbeitet. Die Zusammenarbeit mit den technischen Komitees und die Verwendung nationaler FHIR-Basisprofile als Ausgangspunkt, stellt die Interoperabilität der SAP-Schnittstellen auf Landesebene sicher.

Die Zusammenarbeit mit HL7 lohnt sich

Auch wenn Konzerne traditionell nicht dazu neigen, ihre Expertise unentgeltlich zu teilen, so hat SAP dennoch die Konsequenzen aus leidvollen Erfahrungen mit proprietären Schnittstellenlösungen gezogen und sich der FHIR-Community geöffnet.
Gemeinsam mit Gefyra und dem Technischen Komitee für FHIR von HL7 Deutschland entwickelt SAP seit über einem Jahr Vorschläge, wie die Funktionalitäten von FHIR im Bereich des Financial Managements verbessert und erweitert werden können. Diese werden dann als "Change Request" eingereicht und von den jeweils zuständigen Arbeitsgruppen bei HL7 International diskutiert und beschieden.

Der Erfolg gibt dieser Strategie recht

So wurde zum Beispiel die ChargeItem-Ressource für den Austausch von Leistungsziffern einem solchen Vorschlag folgend  in die Version STU3 des Standards aufgenommen:



Zahlreiche Vorschläge zur Optimierung von Account und Coverage wurden ebenfalls gutgeheißen und in den Standard übernommen.

Die nächste Aufgabe wird die Erarbeitung einer Invoice-Ressource sein, um die Erstellung von Rechnungen basierend auf den in einem Account gesammelten ChargeItems für die Abrechnung mit Patienten, Organisationen oder für die interne Leistungsverrechnung zu ermöglichen.

Mit dieser Strategie bekennt sich SAP klar zum neuen HL7 Standard FHIR. S/4HANA ist dabei nur eines von vielen Produkten aus dem SAP Portfolio, das künftig "FHIR sprechen" wird.